Geschockt und zutiefst traurig macht uns die Nachricht vom unerwarteten und viel zu frühen Tod von Martin Schmidt. Viele von uns waren noch kurz vor seinem Ableben mit ihm in Kontakt und sind fassungslos, dass er nun nicht mehr unter uns sein soll. Martin Schmidt ist am 20.10.2024 im Alter von 46 Jahren verstorben.
Martin war ein Mensch, der Verantwortung übernahm, wo es andere nicht taten, und Lösungen sah, wo andere sich auf Probleme konzentrierten. Auf ihn war Verlass, und wo er war, war gute Stimmung. Er war ein geselliger Typ und oft der erste, der sich und seine Tochter Laura für unsere Jahrestagung angemeldet hat – Jahr für Jahr. An unserem Messestand auf der RehaCare im Metallica-T-Shirt Popcorn ausgebend und leicht mit den Menschen ins Gespräch kommend – auch das war Martin, noch Ende September erst, und so wird er auch vielen Menschen, die ihn nicht persönlich kannten, in bester Erinnerung bleiben.
Aus seinem Verantwortungsbewusstsein kam wohl auch die Bereitschaft, sich ehrenamtlich in unserem Verein zu engagieren. Martin hat das außergewöhnlich intensiv und über lange Zeit getan: Seit 2010 war er mehr als sieben Jahre im Bundesvorstand tätig, unterbrochen nur von den zwei Jahren, in denen er den ersten Vorsitz bei seinem Landesverband Ost innehatte.
Zusätzlich hat er ab 2007 vier Jahre lang zusammen mit seiner damaligen Partnerin Andrea Wölfl die Redaktion unserer Mitgliedszeitschrift „Durchbruch“ übernommen. Es sind inhaltlich sehr gute und auch heute immer noch lesenswerte, auch optisch ansprechende Ausgaben, die in dieser Zeit entstanden. Sie zeugen von viel Herzblut, das in dieses Projekt floss. Ein Satz aus ihrer Rubrik „Redaktionsgeflüster“ aus der Doppelausgabe 01-02/2010, aus bewegten Zeiten des Vereins, hat auch heute noch uneingeschränkt Gültigkeit: „Vergesst, was gesprochen und manchmal recht fragwürdig hierzu geschrieben wurde, sondern denkt daran, dass wir alle es besser machen wollen im Sinne einer DOIG, die ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommt – den Menschen zu helfen.“
Für viele Mitglieder war Martin sicher auch ein Beispiel für interessante Berufsbilder. Uns sind nicht alle Stationen und Details seines beruflichen Werdegangs bekannt, aber wir wissen von einem Bauschutt-, einem Rollstuhlunternehmen und von einer Detektei. Auch hier wird deutlich: Martin war ein Macher, jemand, der anpackt. Und das auch körperlich: Jedes Jahr beim Abbau des Messestands war es erstaunlich zu sehen, welche Gewichte – die große verpackte Popcorn-Maschine, schwere Kartons mit Papier – Martin mit seinem verlängerten Rollstuhl abtransportierte. Das Krafttraining, für das er sich ab und zu vom Stand verabschiedete, zahlte sich ganz offensichtlich aus.
Aus seinem Privatleben wissen wir, dass er weitere Kinder hatte, John und Janine. Uns ist sehr bewusst, was wir an ihm hatten. Wir werden ihn schon deshalb in dankbarer Erinnerung behalten, weil er durch seine ganze Art, seine Persönlichkeit und sein Handeln einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen hat. Aus diesem Bewusstsein heraus können wir die Größe des Verlusts, den sein Tod für seine Kinder, weiteren Angehörigen und seinen engeren Freundeskreis bedeutet, nur erahnen. Ihnen allen gilt unser Mitgefühl. Unsere Gedanken sind bei ihnen und wir wünschen Ihnen viel Kraft in dieser Zeit.
Hamburg, den 22. Oktober 2024
Bundesvorstand und Geschäftsführung
Deutsche Gesellschaft für Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroffene e. V.